Schonwieder S-Bahn

Ich fahre wieder Bahn. Wie immer zur Arbeit. Heute muss ich von 17 bis 22 Uhr ran. Ich bin sehr bewegt, vielleicht so sehr wie noch nie, als ich die Haustüre schließe und Nina winkend am Schlafzimmerfenster steht. Wir sind Familie. Und heute Nacht werde ich das erste Mal seit was-weiß-ich-wievielen Wochen ohne Nina im Bett liegen. Zumal es mein altes Bett bei meinen Eltern sein wird und nicht mein altes Bett, noch Ninas Eisenbett, das in unserer Wohnung steht. Die kleine Familie, die auf dem Herrenberg wohnt und so langsam aber sich ihr Nest schön gemütlich und kuschelig werden lässt. Ich vermisse Nina sehr, schon als ich an der Strasse stehe, auf den Bus warte und Nina von 20m Entfernung ansehe, wie sie mir zuwinkt. Die Umwelt fühlt sich kalt und grau an, und nur an einem Ort, zuhause, kann ich Wärme und geborgenheit finden. Kitschig, sicher. Aber ich brauche dieses Gefühl, diese Wärme. Punkt.

In der S-Bahn sehe ich dem verschwindenden Herrenberg hinterher. Er wird kleiner und kleiner. Und ich weiß, dass auf der anderen Seite der Stiftskirche, da hinten, in der Wohnung meine kleine Frau, mein Kleines, Nina, Schatz, meine Frau, die kleine freche Leckschwester, meine Traumfrau ist und sich vielleicht ein kleines bisschen so nach mir sehnt wie ich mich nach ihr. Die Bahn ist leerer als sonst, es sind ja schließlich Ferien und ich genieße es sehr. Spätestens in Stuttgart-Vaihingen ist die Bahn voll ohne Ende und ich sehne mich danach irgendwann auszusteigen und an der frischen Luft zu sein. Ohne den geruch dieser vielen Menschen. Einer von ihnen (eine Frau) trägt ein Parfüm, dass mich zu kontinuierlichem Niesen veranlasst. Bäh.

In einem Beitrag im TV über das in Kraft getretene Nichtraucherschutzgesetz hat eine Diskobesucherin gesagt: “Wenn es in der Disko nicht mehr nach Rauch riecht, dann muss ich ja die ganzen anderen Menschen riechen!” Fast möchte ich ihr Recht geben.Brrr.