Google-Phone und Android für Datenschutzbewusste

Vor Kurzem kam ich ja über Umwege in den Besitz eines “Nexus One”-Smartphones. Besser auch als “Google-Phone” bekannt.

In den Medien wurde in den letzten Tagen ja auch ein Google-Bashing hoch 10 betrieben (Unsere Verbraucherschutzministerin und so), welches eigentlich a) lächerlich hysterisch und b)unsachlich geführt wird.

So, nun möchte ich hier nicht weiter darüber sinnieren, wie schlecht und gefährlich die Datensammelei von Google ist. Ich gehe hier mal von dem Konsens aus, dass es zumindest bedenklich ist, dass Google so viele Daten besitzt und immer mehr Daten sammelt.

Ich versuche mich der Problematik ausgehend von dem Problem her nähern, wie es sich mir gestellt hat, als ich anfing der Google-Phone zu nutzen. Ich wollte das Gerät nutzen können und dennoch die Kontrolle über meine Daten behalten. Hier meine Erfahrungen und meine “Rezepte”. Anregungen gerne in den Kommentaren =)

a) Location based services

Android selbst und zahlreiche Apps bieten Funktionalitäten mittels GPS-/WLAN-Lokation an. Find ich selbst in einigen Szenarien praktisch (Busverbindungen,…). Allerdings weiß ich ja nicht wann und wo ich geortet werde und wer mit dieser Information was macht.

Konsequenz: GPS und Lokalisation ist ausgeschalten und wird nur bei Verwendung der App angeschalten, macht 3-4 Klicks aus, ich behalte aber die Kontrolle über meine Positionsdaten.

b) Gmail und der Google-Account

Ich nutze Gmail nicht. Gmail bietet tolle Funktionen und ist IMHO der beste Webmaildienst. Allerdings gelangen hier wieder mehr Informationen in die Hände von Google. Deshalb: Anderen Maildienst nutzen.
Etwas schwieriger ist es, ohne einen Google Account mit dem Android-Phone unterwegs zu sein. Es geht im Prinzip auch ohne, ist aber kein muss, ich selbst würde sagen: macht es von der Nutzung abhängig. Wenn ihr kein Google-Account brauch. Ihr wollt kostenpflichtige Apps herunterladen können, Groups nutzen und besonders wichtig: den Kalender nutzen, so braucht ihr einen Account. Ihr müsst da aber nur eine Mailadresse angeben (okay, bei Google Checkout für die Apps braucht ihr auch mehr), also: mit privaten Daten geizen, dann ist es auch nicht schlimmer als jeder andre Login. Allerdings: wenn Ihr bei Google etwas im Netz sucht darauf achten, dass ihr nicht eingeloggt seid (geht beim Smartphone ja nicht).

c) Synchronisation mit Outlook

Ich nutze für meinen privaten Kalender MS Outlook (jaja, ich weiß…Outlook). Nun ist es natürlich praktisch diesen mit dem Kalender auf dem Smartphone zu synchronisieren. Mit den emails funktioniert das auch so, mit dem Kalender nicht. Seid kurzem gibt es dazu auch ein kostenloses Sync-Tool. Funktioniert mit Outlook 2007 auch super. Leider braucht ihr dafür einen Google-Account, da der Google Kalender als “Zwischenstation” benutzt wird. Ein direkter Sync ist meines Wissens nach nicht möglich. Es gibt allerdings andere, kostenpflichtige Apps, die das können. Mir sind die zu teuer, weshalb ich gezwungener Maßen die kostenlose Variante nutze.

d) Google Checkout

Wenn man Apps aus dem Android- Market herunterladen möchte muss sich bei “Google Checkout” registrieren und seine Kreditkartendaten hinterlegen. Ist ja nix anderes als im AppStore von Apple, ich habe mir das bisher aber gespart, da ich keine kostenpflichtigen Apps verwende. Bisher habe ich auch, abgesehen von der Outlook-Synchronisation, keine Funktionalität gefunden, die eine kostenpflichtige App benötigt hätte. Auch hier kann man sich frei entscheiden, ob man eine Einschränkung akzeptieren möchte/kann.

e) die App-Auswahl

wenn man eine App aus dem Android Market installiert, muss man der App Berechtigungen erteilen. Man wird also gefragt, ob man der App zum bsp. Zugriff auf den Standort geben möchte, oder nicht. Ich finde dieses Feature sehr hilfreich, denn man bekommt einen guten Überblick darüber, was die Anwendung für Daten erheben könnte. Ich habe schon 1-2 Apps nicht installiert, weil mir nicht schlüssig war, wieso die App eben auf meine GPS-Daten zugreifen möchte. Hier muss man sicher auch mal eine App installieren, die mehr Funktionen benötigt als man eigentlich erlauben möchte, aber auch hier kommt es auf den Nutzer und seine Bedürfnisse an.

f) Nachhausetelefonieren

Viele Apps gehen unterwegs dauernd ins Netz. Dabei telefonieren einige Apps auch  “nach Hause”. Aus diesem Grund schalte ich von Zeit zu Zeit meine Datenverbindung aus. =)

 

Fazit:

Eine kurze Zusammenfassung aufgrund meiner noch sehr frischen Erfahrung mit dem Nexus und den Google Diensten.

1. Seid unbequem. Mit ein paar Gedanken und Einschränkungen kann man gut die Kontrolle über seine Daten behalten. Denkt 2 Mal kurz nach,bevor ihr einer App die Erlaubnis erteilt, euren Standort zu kennen.

2. Verzichtet. Einfach mal abschalten. Sagte schon Peter Lustig bei Löwenzahn. Deshalb einfach mal Datenverbindungen abschalten, automatische Aktualisierungen von Widgets oder Apps ausschalten (nicht die Updates der Programme, sondern bzgl. der Infos)

3. Seid bewusst. Wenn ihr Daten hergebt, seid euch dessen bewusst.

4. Nutzt nicht alle Google-Services.

5. Löscht regelmäßig den Cache der Daten der Anwendungen.

6. Stellt in eurem Google-Konto im Dashboard die Datenschutzeinstellungen auf maximal ein.

 

Verglichen mit anderen Smartphone-Herstellern unterscheidet sich Google im Hinblick auf den Datenschutz meiner Meinung nach nicht groß von anderen Herstellern. Der einzige, jedoch wesentliche Unterschied ist, dass Google aus vielen Quellen gefüttert wird. Seid unbequem, kritisch und bewusst, nutzt mehrere Quellen und verschiedene Services, nicht alles von Google. Dann passt das schon. =)

Diskussionen und Anregungen einfach hier in den Kommentaren. =)