Familienplanung und so.

Nina denkt ja gerade viel über Studium und die Wahl des Faches nach. Im gleichen Atemzug denke ich über meine berufliche Zukunft nach. Wo bewerbe ich mich, wo nicht? Oder bleibe ich in Sindelfingen? Master oder doch erst mal arbeiten? Was für Qualifikationen fehlen mir noch? Gleichzeitig ist natürlich irgendwo die Frage, wo Nina weiter zur Schule geht und dann studiert. Mir ist das eigentlich fast egal, ich komme eh mit. Das nun folgende Thema hängt ganz klar am gleichen Zopf wie die berufliche Lebenssituationsstrudelportion. Hm. Ich lese das Buch der Mädels (kann ich das nun überhaupt so schreiben) von der Mädchenmannschaft (maedchenmannschaft.net). Es heißt „Alphamädchen“ und beschäftigt sich mit neuen, aktuellem, jungem Feminismus und Themen, die eigentlich jeden jungen Menschen betreffen oder besser betreffen sollten, weil Feminismus alle angeht. Ich jedenfalls gehöre zu der Sorte Mann, die gerne mal Kinder haben möchte und die sehr gerne auch mal 1 Jahr oder 2 zuhause bleiben würde. Sowas ist jetzt nicht total ungewöhnlich, findet in der Praxis aber kaum Anwendung, da Frauen einfach tierisch schlechter bezahlt werden als Männer. Einfach so. Spricht: der Mann ist Hauptverdiener (meistens) und deshalb bleibt automatisch die geringer verdienende Frau zuhause. Kann das mir egal sein? Nein, es ist ungerecht. Ungerecht gegenüber den Frauen, die für gleiche Arbeit weniger Geld bezahlt wird, die vom System in die Mutterrolle gedrängt werden, aber auch ungerecht gegenüber den Männern, die in das Klischee vom Ernährer der Familie gedrückt werden, die automatisch weniger Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen können. Ich will mich damit nicht abfinden. Und da ich ein vorausschauender Mensch bin, werde ich mir einen Arbeitgeber suchen, der mir die flexiblen Arbeitsbedingungen bietet, die ich und später mal meine Familie braucht. Ein Arbeitgeber, der nicht dumm aus der Wäsche schaut, wenn der Mann in den Erziehungsurlaub geht und mich dann doch durch die Hintertüre rauswirft, sollte ich es wagen länger als 2 Wochen wegen eines neu geborenen Kindes nicht zur Arbeit erscheinen zu wollen.

Ich arbeite ja in der IT und dort ist ja immer alles besonders Fortschrittlich, Gleitzeit ist weit verbreitet, es gibt flexible und arbeitnehmerfreundliche Arbeitszeitmodelle, usw.. Wieso dann, so frage ich mich, ist in meinem ITler Bekanntenkreis dann niemand, der länger als 3 Monate bei seiner jungen Familie bleibt? Wieso sind es nur die Partnerinnen, die daheim bei Kind und Herd bleiben? Genau, wegen der Kohle. Der Mann verdient mehr als de Frau und schon landet des eigentlich emanzipierte, feministische Paar im traditionellen Rollenverhältnis, weil es das System so will. Und viel zu wenige Männer und wohl leider auch Frauen versuchen es in der Praxis nicht zu ändern. Das muss doch anders werden, oder nicht?! (ich frage rhetorisch)