Lángos
Als Kind aß ich Lángos (eine Brotspezialität aus Ungarn – sagt die Wikipedia) immer zu genau zwei Gelegenheiten. Entweder, wenn Krämermarkt in Asperg auf dem Kirchplatz war, oder auf dem Weihnachtsmarkt, der auch auf dem Kirchplatz stattfand bzw. immer noch dort stattfindet. In meiner Erinnerung waren das riesige, teigige Fladen, die ich zu Beginn meiner Erinnnerungen kaum ganz schaffte. Als Teenager dann, zu Zeiten als ich noch kein Alkohol trank, aß ich manchmal zwei Lángos, damit ich wirklich satt war. Manchmal war mir dann, ob des ganzen Fetts, in dem die Teigfladen ausgebacken wurden, schlecht. Jedenfalls: riesige Teigdinger, die nach Knobnlauch und Käse schmeckten, und ich liebte das.
Zubereitet wurden die von einem – damals für mich – alten Mann, der einen sehr klischeehaften Akzent hatte er sagte immer “aaaaah, ein Lááááángooooosch fir deeeeen Juuuungeeen”.
Vorgestern aß ich das erste mal Seit etwa 15 Jahren wieder Lángos, dieses Mal auf dem Weihnachtsmarkt in Herrenberg. Sie waren nun klein, etwa kuchentellergroß,außen knackig-kross und innen miniminiminimal teigig. Sie schmeckten nach Knoblauch, Paprika/Chili und Käse und es gab sie – oh Wunder – auch mit Schmand und in süß.
Nun ist es Sonntag, und wenn ich mich nicht verzählt habe, habe ich bisher 4 (!!!) Lángos gegessen seit Freitag. Die Dinger schmechen noch viel besser als in der Erinnerung. Oder vielleicht schmecken sie wie in meiner Erinnerung und deshalb so viel besser?
Es ist seltsam, und schön, wie sehr Gerüche, Geschmäcker und Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend im Hinterkopf warten und dann zack kommen sie mit einem Mal wieder vor. So präsent, wie nie zuvor.