Über das “Richtige” wird viel gesprochen, diskutiert, gestritten.
- in der Politik: “Wie geht man richtig mit Trump um?”, “Wie geht man Richtig mit den ganzen Flüchtlingen um?”, ..
- auf der Arbeit: “Was ist das Richtige für unsere Kunden?”, “Wie setzen wir XYZ richtig um?”, …
- im Privaten: “Wie gehe ich mit Person XYZ um?”, “Meinem Herzmenschen geht es nicht gut, wie verhalte ich mich nun richtig?”, “Ist es okay durch halb Deutschland für meinen neuen Schwarm zu ziehen?”, “Ist dieses Tattoo wirklich richtig für mich?”, ….
usw. usw. Unser Leben stellt uns immer wieder vor Situationen, in denen es darum geht “das Richtige” zu tun. Doch was genau ist “das Richtige”? Wer bestimmt, was richtig ist? Und wie entscheide ICH, was richtig ist?
Irgendwie zieht sich das Thema “tu was, aber blos das Richtige!” durch unser aller Leben. Durch mein Leben, durch Corinnas Leben, durch unsere Beziehungen. Ich hatte einige Gelegenheiten in den letzten Monaten, darüber zu sinnieren. Ich denke, es gibt ultimativ genau 3 Dinge, die man benötigt um “das Richtige” zu tun:
- Tue für dich selbst “das Richtige”.
Wie man es tut, man macht etwas falsch. Man zieht in die USA, man bleibt in Deutschland, man geht als Mutter arbeiten, man bleibt als Mutter daheim bei den Plagen, man erfreut sich an oberflächlichen Dingen, man legt keinen Wert auf Geld und Besitz,… Menschen be- und verurteilen gern. Egal, was mensch tut, es wird falsch sein. Nicht für alle, aber doch zumindest für einige. Deshalb, einfach ausblenden, was andere “richtig” finden. Schwierig, ich weiß. Mir selbst geht es auch so. Ich für meinen Teil versuche mit Menschen zu sprechen, auch einen Rat einzuholen, wenn ich bezüglich etwas unsicher bin, doch dabei frage ich nicht nach richtig oder falsch, sondern eher nach Gedanken und Gefühlen, damit ich eine differenzierte Antwort bekomme. Gleichfalls versuche ich auch zu antworten, wenn andere mich um Rat fragen. Letzten Endes sollte ICH es sein, der etwas richtig findet, denn nur dann kann ich eine Entscheidung treffen, die MEINE Entscheidung ist. Wie gesagt, einfach gesagt als getan, dennoch. - Sei kein Arsch, aber sei auch nicht “nett”.
“Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.” Jaja, tausendmal gehört. Ich wollte eigentlich “verletze niemanden” schreiben. So ganz passt das aber nicht. Wo ziehe ich da die Grenze?! Sind Menschen verletzt, weil ich meinen Arbeitgeber wechsle? Sind Menschen verletzt, weil ich nicht an Weihnachten nach Deutschland reise? Beides mögliche Szenarien, aber ich denke, man sollte es nicht an der Verletzung festmachen, sondern an ethischem, moralischem Handeln. Das “wie” ist entscheidend. Dann können auch unbequeme, oder schmerzhafte Entscheidungen normal, gut und richtig sein. Das Leben ist kein Ponyhof, und das wird es auch nie sein. - Vertrauenspersonen.
Vielleicht etwas widersprüchlich zu 1., dennoch: eine oder eine eine Hand voll Vertrauenspersonen, mit denen man die in 1.) auch erwähnten Gespräche zur Reflexion führen kann, und die einem ehrlich sagen, dass “dieses Richtig” in Wirklichkeit ein großer Mist ist. Ich kann mich dann immer noch für 1.) entscheiden, weil ich immer noch denke und fühle, dass es das richtige ist. Ich kann aber zumindest nochmal wirklich in mich hineinhören.
Ich denke, dass nach 1.-3. dann das herauskommt, was ich Intuition nenne. Eine Mischung aus Gefühl, Gedanken und Wissen. Und darauf vertraue ich.
PS: Vielleicht war das jetzt ein wenig arg “Captain Obvious”, ich komme aber selbst für mich immer wieder an den Punkt, dass ich vergesse, wie ich nun richtig entscheiden soll. Und andere Menschen um mich herum geht es auch so. Vielleicht ist das hier auch einfach eine kleine Erinnerung für mich selbst. 😉
PPS: vielen Dank an alle, die ihre Entscheidungsfindung mit mir teilten und teilen, und an T., die bei einem langen Gespräche auf Skype mit einer Mischung aus Lachen, Weinen und Nachdenklich sein sagte “Ganz ehrlich, damit brauchst du gar nicht anfangen, egal was du machst, du wirst es anderen nicht Recht machen können!”