You get what you pay for – der Rant zum WGT 2016

Dieses Jahr kostet das Wave-Gotik-Treffen stolze 120 Euro. Früher ™, ich glaube 2003, waren es mal 55 Euro. Dann etwas über 70 und letztes Jahr dann 99 Euro oder sowas. Ich dachte zuerst “Hui”, 20 Euro mehr dieses Jahr ist nicht wenig. Dann hab ich mal kurz überlegt, was sonst so Konzerte kosten. Mein Stand von 2015 in Deutschland war so bei “30 Euro für ne durschnittliche Metal/Goth-Kapelle, 50 Euro für was sehr bekanntes und um 90 Euro für Megastars”. Okay, es soll ja auch Bands geben, die pro Auftritt 120 Euro verlangen. Dagegen sind 120 Euro für ein fünftägiges Festival (4 Tage plus Anreisetag) eher Kleingeld. Selbst 168 Euro für Wacken (3 Tage offiziell plus 1 Anreisetag) sehen dagegen noch recht vernünftig aus.

Und was machen “die Gruftis”? Sie schreien es sei zu viel, Zeter und Mordio auf Facebook.

Aber es kommt noch besser. Es ist Jubiläumsjahr. Und als Besonderheit hat sich das WGT-Team ausgedacht allen Besuchern 4h Achterbahnfahren im örtlichen Vergnügungspark zu schenken. Auch da: Zeter und Mordio.

Wie können die nur?! Und Gruftis und Achterbahnen, geht ja gar nicht?!

Im Ernst: wie peinlich.

Ich sage nicht, dass es nicht ein finanzieller Kraftakt ist für 120 Euro auf’s WGT zu fahren. Für mich war es das bis vor ein paar Jahren auch, bei einer Karte, die 70 Euro gekostet hat. Dieses Jahr muss man halt nen 20er mehr für das Ticket ausgeben und 4 Bier weniger trinken. Und dafür eine Veranstaltung unterstützen, die es so nirgends auf der Welt gibt.

WE ARE GOTH und das kann “uns” ja wohl mal was wert sein. Und leider, leider, leider leben wir nicht auf dem Ponyhof, wo die Versicherung einer Großveranstaltung, die Gage bzw. Spesen für Bands, die Miete von Locations, der Lohn für Helfer, Security und Techniker sinkt. Entschuldigt, aber ich kann da nicht ganz ohne Sarkasmus bleiben. Über eine sterbende Szene jammern, aber selbst nix tun. Es erwartet ja niemand, dass ihr selbst Festivals organisiert, oder Parties, oder was der Henker. Seid doch froh, dass es so eine komfortable Möglichkeit gibt, die Szene am Leben zu erhalten.

You get what you pay for! Und wenn man nix zahlt gibt es auch nix. Das ist sie dann, die tote Szene. Fragt mal die ganzen Partyveranstalter aus Stuttgart, wieso es nicht mehr 10-12 Partys pro Monat im Großraum gibt – wie früher(tm), so 2006 –, sonder so etwa 5 oder 6. Genau, 6 Euro Eintritt sind halt zu viel, da wird der DJ doch reich und ich werd arm.

Final nur ein kurzes Wort zur Achterbahn.

Es muss auch nicht jede_r Achterbahnfahren toll finden, oder Freizeitparks. Meine eigene, kleine Filterbubble der Goth-Szene fuhr jedenfalls durchweg gerne Achterbahn. Wieso also nicht?! Herrje, Stock aus dem Arsch und weitermachen. Ihr müsst da ja nicht hin! Geht ihr halt auf eine der 10 anderen Partys an dem Abend, oder trinkt Met auf dem Heidnischen Dorf oder auf dem Zeltplatz mit der Familie. Blos nix neues, gelle?! Das mit den Cybermenschen hat ja auch nicht lang gehalten, oder den Pikes oder…oh, wait.

Ich freu mich auf’s WGT 2016. Hier, auf der anderen Seite des Teiches gibt es Menschen, die daführ Jahre sparen und alle in Europa beneiden. Außer 1-2 kleinen Festivals (ich rede von ein paar hundert Besuchern) gibt es hier nämlich keine größeren Goth-Events, die sind alle vor 20 Jahren gestorben. Wieso? “Zu teuer”.

One thought on “You get what you pay for – der Rant zum WGT 2016

  1. Dani says:

    Man darf ja auch nicht vergessen, dass das alles nicht nur auf der grünen Wiese stattfindet, sondern man ja Leipzig als “Gelände” noch dazu bekommt. So eine tolle Stadt 4 Tage lang voller Freaks, die einen zuhause fühlen lassen. Das ist mit dem Orgaaufwand für 2-3 Bühnen mittem im Nichts ja nicht verleichbar (was die meisten der dort Anwesenden doch auch nur eine Entschuldigung für’s Ballermann-Faschingsgehabe nutzen, weil NIX KULTUR). Und da finde ich die Kohle mehr als nur gerechtfertigt.

    Leider bin ich dieses Jahr auch nicht ganz dabei, sondern nur als Zaungast anwesend. Aber wir sehen uns! 🙂

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