Gestern Nachmittag an der DH (während Algorithms & Data Structures) stehe ich während des Powerpoint-Vortrages auf und gehe aufs Klo. Und während ich so am Urinal stehe passiert etwas, dass ich sonst nur von betrunkenen Männern kenne, die nebeneinander in Pissoirs stehen. Auf dem Jungenklo ist die Welt nämlich noch in Ordnung. Da wird unglaublich männlich geschwiegen (höchstens 1-2 kurze Sätze werden gesprochen, und wenn, dann nur mit einem unglaubluch intensiven “ich-starre-die-wand-an”). Bloß nicht nach links und rechts sehen, man könnte in Verdacht geraten an Penissen Interesse zu haben. Und über Klokabinen hinweg reden ist ja eh doof. Bei den Schwulen ist das lustiger Weise nicht so streng, Klar muss man sich auch vergewissern,wie gut Mann bestückt ist, doch auch sonst geht es im Jungenklo vom Monrose in Stuttgart nicht so still zu wie in den Klos von Nicht-Homo-Kneipen. Ausführungen über die “Wohlfühlzone” von Menschen lasse ich an dieser Stelle mal, ich setze einfach mal voraus, dass ihr da schon mal was davon gehört habt, dass Menschen einen gewissen Abstand zu ihrer Umwelt/anderen Menschen einhalten um sich wohl zu fühlen.
Zurück zu meiner Erfahrung im Jungenklo im EG der DH. Während ich da so am Urinal stand, fing der Insasse eine der drei Pipiboxen (=Klokabinen) auf einmal an zu sprechen. Er unterhielt sich dann während der ganzen 5 Minuten, die ich in den “privaten Räumen” (^^) verbrachte mit seinem Boxennachbarn über verschiedene Dinge (Studiumszeug, Frauen). Ich weiß nicht, ob die beiden nicht mitbekommen haben, dass ich da war, ich finde es gut, dass das Schweigen auf Männerklos (außer beim Händewaschen, da darf man sich dann wieder unterhalten) gebrochen wird! Und das ausgerechnet an DH, dem Hort allen spießburgerlichen Prollstudententums (die richtigen Nerds lasse ich mal außen vor).
Jetzt muss ich auch nur jemanden finden, mit dem ich mich über Pipiboxengrenzen unterhalten mag. Wobei, mag ich das überhaupt?