The door must not close

Wow. Wieder mal so eine Zeit, in der sich so alles noch mal so richtig aufbäumt, so richtig wilde Wellen schlägt. Das Wasser bricht sich an der steilen Klippe, Bruchstücke des Festlands stürzen ins Meer. Du betrittst die Türschwelle, machst einen Schritt raus in die Welt und ein Windstoß reißt dir die Mütze vom Kopf, weht sie von der Klippe runter ins Meer und anstelle der gemäßigten Briese peitscht dir Graupel mit Windstärke 8 ins Gesicht. Die Wassernadeln stechen richtig schön.

So etwa sieht mein Leben gerade aus. So kurz vor Weihnachten. Es gibt noch keine Weihnachtsdeko, die Prüfungsphase beginnt eigentlich erst so richtig kommende Woche und ich eigentlich müsste es doch laufen.
Dummerweise sind die Wurzeln zur alten Wohnung noch immer nicht gekappt. Makler, ich sag es euch. Nie wieder einen Makler auf der anderen Seite haben. Echt nicht. Aber das treten wir hier nicht weiter aus.

Stattdessen lieber ein Foto meines Kürbisgeistes, der am Eingang zum Bambuswald so rumsteht und zeigt, dass da doch noch ein weiterer Briefkasten ist, eine weitere Klingel und ein weiteres Leben. Eigentlich zwei. Eigentlich fast drei, denn das Zuhause beim Bambuswald soll gefälligst auch ein bisschen das von Nina sein. Aber eigentlich meinte ich damit auch noch die kleine Maus, die in ihrem Käfig gerade so süß an ihrem Verband nagt, obwohl sie das doch nicht soll. Sie hat einen echt fies entzündeten Fuß, und das Aufstechen beim Tierarzt hat es auch nicht wirklich besser gemacht. Leider. Deshalb gibt es 2 Mal am Tag Jodsalbe und diese Woche noch irgendwann einen weiteren Tierarztbesuch. Arme Napfi.

Jedenfalls möchte ich am liebsten wieder mal einen Schritt zurück, von der Türschwelle weg, zurück in das warme Haus, die Türe schließen. Vielleicht nicht die Decke über den Kopf, aber zumindest hoffen, dass die Telefonleitungen vom Sturm gekappt werden. So, dass auch die letzte Kommunikation nach außen nicht funktioniert, nicht funktionieren kann, nicht soll. Was dann passieren würde, ist klar, die Wände kommen näher, die Decke, Bewegung wird zum Kampf, zum Aufbäumen, zum Stillstand. Ruhe. Stagnation. Das wird und darf nicht geschehen, ich weiß es. Ein Glück ist Nina dabei eine große Hilfe, ob mit Tee, Nudeln und Gesprächen, oder mit sanften Arschtritten, leisen Kniffen in die weiche Bauchseite unter den Panzer. Das macht es leichter wieder auf die sturmbraustosende, Eiswassernadelseite zu gehen. Alles auszuhalten, den Wind die Haare zerzausen zu lassen und zu lachen. Denn jeder Sturm geht mal vorbei…